Mehrere Ziegel sind aus dem Mauerwerk rausgebrochen.

Beschädigtes Mauerwerk St. Petri Copyright: Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg

Lübecks berühmte Silhouette bröckelt! Wasser und Frost setzen St. Petri zu

Wie schon an den Türmen von St. Marien und St. Jakobi ist nun auch hier die generationsmäßige Instandsetzung der Backsteinfassade notwendig. Das äußere Mauerwerk ist durch eintretende Feuchtigkeit erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden.

Besonders ist dies in Mauerwerksvorsprüngen und Fensterbereichen sichtbar, wo der Schutz vor eintretendem Wasser nicht mehr gegeben ist. Die Flächen, die nicht ausreichend austrocknen können, weisen Frostschäden und Aussalzungen auf den Steinoberflächen auf. Der Kirchturm mit seinen 108 Metern Höhe ist einer der Sieben Türme Lübecks.

In den Eckaufmauerungen sind bereits tiefe Risse im Mauerwerk zu erkennen. Einige dieser Risse dringen bis zu drei Mauerwerksteine weit ein, die Fugen müssen also dringend geschlossen werden. Insgesamt rechnen Experten damit, dass rund 40.000 Klosterformatsteine und 4.500 Formsteine verbaut werden, dabei werden über 2000 Quadratmeter Fugen erneuert. Dafür müssen 4000 Quadratmeter Gerüst aufgebaut werden.

Auch die Turmsüdwand ist mit teilweise zentimeterdicken Rissen durchzogen. Hier dringt viel Feuchtigkeit tief ins Mauerwerk ein, bei Frost gefriert das Wasser und drückt die Risse immer weiter auseinander. Die gewölbten Kapellendecken und der mittlere Bereich des Westbaus weisen ebenfalls waagerecht verlaufende Risse auf.

Nicht nur das Mauerwerk ist stark beschädigt, sondern auch die 75 schmiedeeisernen Anker, die zur Stabilisierung dienen, beginnen zu rosten. Auch hier muss unbedingt fachmännisch untersucht werden, ob sie ihre Funktion überhaupt noch erfüllen können und eventuell ersetzt werden müssen. Es muss jetzt gehandelt werden, denn jeder Winter verschlimmert die Schäden.

„Im Frühjahr startet ein Probe-Bauabschnitt für eine Sanierung des Turms und des Westwerks, die 2014 beginnen soll und nicht länger warten kann“, berichtet Liane Kreuzer, Leiterin der Bauabteilung des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. Die Zukunft des Kulturkirchen-Konzepts hängt auch davon ab, dass das Gebäude erhalten bleibt. Und darum hoffen der Kirchenkreis Lübeck, der Bauverein und das Kuratorium von St. Petri auf die Unterstützung von Stiftungen und institutionellen Förderern, aber auch von den Bürgerinnen und Bürgern.

„Wir rechnen damit, dass wir 2,8 Millionen Euro für die Sanierung brauchen“, sagt Liane Kreuzer – eine Summe, die St. Petri und der Kirchenkreis nicht allein stemmen können. Die evangelische Kirche in Lübeck hofft nun auf viele Unterstützer.